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Vortrag zu Goethes „Werther“

Vortrag zu Goethes „Werther“

Am 19. März 2025 hatten die Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufe 12 (Q2) der Goetheschule Essen erstmalig die Gelegenheit, an einem literaturwissenschaftlichen Vortrag teilzunehmen. In der Aula der Schule sprach Prof. Dr. Stefan Matuschek, Literaturwissenschaftler an der Universität Jena und Präsident des Vereins der Goethe-Gesellschaft in Weimar e. V., über Goethes bekannten Briefroman „Die Leiden des jungen Werthers“.

Im Zentrum des Vortrags standen die Entstehungsgeschichte des Romans, seine literarische Form sowie seine Wirkungsgeschichte. Dabei erläuterte Prof. Dr. Matuschek, wie Goethe mit dem Briefroman ein emotional unmittelbares Erzählformat schuf, das im späten 18. Jahrhundert eine neue Nähe zwischen Leser und Figur ermöglichte. Der Ich-Erzähler Werther spricht direkt und eindringlich über seine Gefühle, was für die damalige Zeit ungewöhnlich und teilweise verstörend war.

Ausführlich ging der Vortragende auch auf die gesellschaftlichen Reaktionen ein, die die stilistischen und sprachlichen Neuerungen in Deutschland und der Welt auslöste. Das Buch wurde schnell zu einem europaweiten Erfolg und löste eine regelrechte „Werther-Welle“ aus – inklusive modischer Nachahmung und intensiver Diskussionen über den sogenannten „Werther-Effekt“. Diese Bezeichnung steht für die These, dass literarische Suiziddarstellungen das Verhalten von Leserinnen und Leser beeinflussen könnten. Zwar ist ein direkter Zusammenhang historisch schwer nachzuweisen, doch zeugt die damalige Diskussion von der immensen Reichweite des Werks.

Ein zentrales Anliegen des Vortrags war es, die psychologische Tiefe der Romanfigur anhand konkreter Textstellen nachvollziehbar zu machen. Goethes Ziel war es nicht, den Suizid zu rechtfertigen, sondern einen komplexen inneren Konflikt darzustellen – zwischen persönlichem Empfinden, gesellschaftlichen Normen und der Erfahrung von Ausweglosigkeit. Besondere Aufmerksamkeit erhielt die Frage nach der zeitlosen Relevanz des Romans, die vor allem für die heutigen Abiturienten von Bedeutung ist. Prof. Dr. Matuschek zeigte auf, wie die Themen unerfüllte Liebe, soziale Erwartungen, Selbstzweifel oder emotionale Überforderung auch heute noch aktuell sind. Dadurch eröffnete er neue Perspektiven auf die klassische Literatur im Spiegel gegenwärtiger Erfahrungen und knüpfte an die im Unterricht gelesenen Werke, wie zum Beispiel „Kabale und Liebe“ von Friedrich Schiller, nahtlos an.

Die Veranstaltung wurde vom Fachbereich Deutsch organisiert und war ein besonderes außerunterrichtliche Format an der Goetheschule Essen, das eine vertiefte Auseinandersetzung mit dem Namensgeber der Schule und seinem Werk ermöglichte. Sie bot den Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit, klassische Literatur nicht nur im Unterricht, sondern im direkten Austausch mit einer renommierten literaturwissenschaftlichen Institution zu reflektieren.

Vortrag Matuschek 40 b1

Deutschlehrerin Margarete Kuhmann Handabaka, Dr. Bertold Heizmann, Präsident der Goethe-Gesellschaft Essen, Frau Ute Schwarz-Heizmann, Prof. Dr. Matuschek, Literaturwissenschaftler an der Universität Jena und Präsident des Vereins der Goethe-Gesellschaft Weimar sowie Schulleiterin Dr. Nicola Haas.

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